P26 – Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall

Sehr geehrte Freunde des Schützen Vieri
Nachdem es momentan nicht möglich ist, das P26 Lager «Burg» bei Benken/SG zu besuchen, erhalten wir die Möglichkeit, unter kundiger Leitung das Zentrallager S «Schloss» der P26 in der Festung Rein/AG zu besichtigen:

P26 – Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall / Besichtigung Lager Rein

1973 und 1981 hatte das Parlament von den Vorbereitungen des Widerstands im Besetzungsfall (Sektion Spezialdienste) zustimmend Kenntnis genommen. Sie waren als Teil der Gesamtverteidigung verfassungskonform und wurden ausschliesslich mit staatlichen Mitteln finanziert. Die Einzelheiten der Widerstandsvorbereitungen mussten jedoch streng geheim bleiben, sollten die Strukturen der Organisation nicht gleich zu Beginn einer Besetzung verraten und vom Feind vernichtet werden.

In den Jahren 1989/90 erschütterten diverse Skandale (Affäre Kopp, Fichenskandal etc) das Vertrauen in die Politik und die Behörden. Die Ausweitung der parlamentarischen Untersuchung auf das EMD führten zur Enttarnung der Widerstandsorganisation P26 und dem ausserordentlichen
Nachrichtendienst P27. 1990 wurde die Organisation P26 nach einer medialen Demontage aufgelöst. „Es ist höchste Zeit, das Thema Widerstand in der feindbesetzten Schweiz sachlich – und soweit
zugänglich – auf Fakten basierend zu beleuchten.“ Zitat KKdt und Gst C Arthur Liener im Vorwort der Dissertation von Dr. Titus J. Meier. Er wird uns in einem eindrücklichen Referat die sagenumwobene Organisation und ihre Hintergründe aufzeigen.

Die Festung Rein wurde in den Jahren 1939/40 als Artilleriewerk „Adlerhorst“ gebaut. Ihre Geschütze hatten den Auftrag, ein gegnerisches Vordringen auf der östlichen Aareseite in Richtung Wasserschloss Brugg zu bekämpfen. Das integrierte Infanteriewerk „Peter“ hatte Panzerabwehrkanone und Maschinengewehr auf den vorgelagerten Panzergraben und Drahthindernis gerichtet. 1943 und 1947 wurde das Artilleriewerk erweitert und modernisiert. 1988 wurde der Grossteil der Anlage zum „Zentrallager S“ der geheimen Widerstandsorganisation P26 mit dem Decknamen „Schloss“ umgebaut. Es wurden luft- und wasserdichte Chromstahlbehälter mit Waffen, Munition, Sprengmitteln, Funkgeräten und Sanitätsmaterial für die Angehörigen der Widerstandsorganisation P26 eingelagert. Dieses Material wäre erst bei drohender Besetzung der Schweiz durch eine fremde Armee ausgegeben worden. 1990 wurde vor der Anlage Rein ein „Centurionbunker“ mit dem Turm einer 10,5cm Kanone eines Centurionpanzers gebaut. Es war die erste operationelle Anlage dieses Typs, von dem in der ganzen Schweiz noch zahlreiche weitere errichtet wurden.

Mittagessen auf Schloss Habsburg, Habsburg

Besichtigung KP Grenzbrigade 5, Wallbach/AG.
Im Jahr 1940 wurde in Wallbach eine unterirdische Telefonzentrale für die Grenzbrigade 5 gebaut. 1943 wurde diese mit einem angebauten Stand für ein leichtes Maschinengewehr versehen. 1943/44 wurde die Telefonzentrale zum Kommandoposten für die Grenzbrigade 5 ausgebaut. 1960 erfolgten eine Sanierung und Modernisierung der Anlage. Weil diese in der Zeit des Kalten Krieges nicht mehr genügend Platz zur Aufnahme des erweiterten Stabes der Grenzbrigade 5 bot, wurden 1969/70 vier vom Eingang West her über eine Treppe zugängliche, untereinander verbundene Atomschutzunterstände mit Arbeits- und Schlafräumen angebaut. Diese eher primitiven und niedrigen Räume wurden zur Arbeit und als Unterkunft begreiflicherweise wenig geschätzt. Auf dem Gelände der Anlage wurden 1961/62 zwei Unterstände “VOBAG” für die Aussenverteidigung und 1971/72 drei Annexbauten für Funk- und Richtstrahlverbindungen dazu gebaut. Zu Beginn der 1990-er Jahre wurde im Bereich der Kaserne Brugg ein neuer KP für die Grenzbrigade 5 geplant. Das Ende des Kalten Krieges und die darauffolgende Armeereorganisation (Armee 95), welche 1994 die Aufhebung der Grenzbrigaden zur Folge hatte, führten zum Abbruch dieser Planung.

1995 wurde der KP Wallbach vollständig «rückgebaut». Alles Mobiliar wurde entfernt, alle elektrischen Leitungen und die Beleuchtung, die Lüftungsrohre, die Türen, schlicht alles wurde ausgebaut. Daraufhin wurden der östliche Haupteingang, die Scharten und der Zugangsstollen bei der Telefonzentrale zubetoniert. Lediglich die für das militärische Netz noch einige Zeit verwendete Telefonzentrale wurde weiter betrieben. Erst im Sommer 2013 wurde die Anlage entklassifiziert. Im Sommer 2016 konnte die Anlage vom Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal erworben werden. Die zubetonierten Eingänge wurden freigelegt. Seither hat ein engagiertes Team unter Leitung von Fritz Gehring die Anlage vollständig restauriert und wieder originalgetreu ausgerüstet. Ehemalige Angehörige des Stabes der Grenzbrigade 5 haben in den Arbeitsräumen eine Dokumentation über Geschichte und Einsatz der Grenzbrigade 5 und im Führungsraum eine informative Tonbildschau eingerichtet. Vor dem Eingang Ost wurde der Gedenkstein der Grenzbrigade 5 neu platziert.

Apéro im KP Grenzbrigade 5, Wallbach/AG.

Einladung Exkursion 2023 - P26

Einladung zur Tagesexkursion: P26 – Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall / Besichtigung Lager Rein, Besichtigung Artilleriewerk Adlerhorst und Centurionstellung Rein und Besichtigung KP Grenzbrigade 5, Wallbach/AG

 

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